Sonntag, 14. Mai 2017

Sauber verlegtes Parkett

Sauber verlegtes Parkett. 
Ich sitze auf dem Boden meines Zimmers, umgeben von Erinnerungen, 
umgeben von Wandteppichen, gemusterten Röcken, meinem Lieblingssaree, Fußkettchen, Armreifen, und einem ganzen Haufen Handwäsche, der darauf wartet gewaschen zu werden. 

Mein türkisener Rucksack liegt einige Meter von mir entfernt. Leer.
So leer.
Mein Rucksack ist also leer und ich sitze Zuhause. 
Allein bei diesem Gedanken kommen mir am zweiten Morgen in meinen eigenen vier Wänden wieder die Tränen. 

Ich müsste aufräumen, waschen, all die Kostbarkeiten sortieren und verstauen. 
Doch ich kann nicht. Wie soll ich all diese Erinnerungen so einfach in Schränke und Kisten verpacken. Ich bleibe einfach sitzen und lasse meine Gedanken kreisen, erlaube meinem Herzen noch einmal auf reisen zu gehen. 

All die Dinge, die mich begleitet haben oder die ich nach Hause geschickt habe, auf dem Zimmerboden verstreut zu sehen, bricht mir beinahe das Herz. So viel Erlebtes, all die Orte, die ich gesehen und die Menschen, die ich kennengelernt habe, sind mir dabei einerseits ganz nah und andererseits so weit entfernt wie nie zuvor. 
Sie wegzuräumen erscheint mir so endgültig. Als müsste ich mit all den Erinnerungen und einem Teil von mir schon jetzt abschließen bevor ich überhaupt richtig in meinem Leben hier angekommen bin.

Aber welches Leben hätte ich denn? Mit dem Herzen noch in der Ferne und doch so weit weg Zuhause.

Schritt für Schritt gelingt es mir einen Fuß auf den Boden zu setzen. 
Ich schreibe auf, was in den nächsten Tagen erledigt werden muss. Eine SIM-Karte muss her, die Versicherung, die Bank... Aufgeschrieben ist schließlich schon halb erledigt.

Trotzdem weiß ich, dass meine Kräfte begrenzt sind und ich kleine Schritte gehen muss. 
Aber kleine Schritte bedeuten doch auch Bewegung und ich vertraue darauf, dass alles gut werden
wird. Ich war darauf vorbereitet, was passieren wird. Ehrlich zu mir selbst und doch bemüht liebevoll.

Allen Rückkehrern kann ich nur ans Herz legen nicht zu streng mit euch selbst zu sein. Es braucht Zeit wirklich Zuhause anzukommen, den zweiten Fuß auf den Boden zu bekommen. 
Ich arbeite immer noch daran und ja wahrscheinlich wird das niemals mehr vollständig passieren. 

Und auch wenn mein Herz für immer zwischen den Welten schlagen wird, bin ich unendlich dankbar für alles was war, 
was ist 
und was in Zukunft noch sein wird. 

Es sind Teile von uns, die uns zu dem machen, was wir genau in diesem Moment sind und darauf sollten wir stolz sein.

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